Ein halbes Jahrhundert STOCKO Ausbildungswerkstatt
Ein Rückblick in die schöne, alte Zeit.
STOCKO Contact, ein Unternehmen mit Vorzeigecharakter. Das mittelständische Familienunternehmen schaut auf ein 120-jähriges erfolgreiches Bestehen zurück und hat auch 2021 wieder Grund zu einer Rückschau besonderer Art. So existiert die, 1971 eröffnete Ausbildungswerkstatt, doch bereits ein halbes Jahrhundert.
Auszubildende gibt es bei STOCKO schon seit Beginn der 70er-Jahren. Rund 250 junge Leute nahmen seit den Anfängen ihre gewerbliche Ausbildung bei der Firma auf, zunächst Werkzeugmacher, dann Kunststoff-Formgeber. Heute werden im gewerblichen Bereich Werkzeugmechaniker, Einsatzgebiet Stanztechnik, Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik, Industriemechaniker Feingerätebau (Bachelor of Engineering) sowie Maschinen- und Anlagenführer, Schwerpunkt Metall- und Kunststofftechnik ausgebildet. Auch im kaufmännischen Bereich bietet STOCKO seit langer Zeit die Möglichkeit zur einer qualifizierten und zukunftsorientierten Ausbildung. Dem Nachwuchs wird größtenteils eine unmittelbare Perspektive im Betrieb gegeben.
Einer, der ab dem 2. August 1971 als junger Auszubildender zum Werkzeugmacher die Anfänge der STOCKO-Ausbildungswerkstatt selbst miterlebt hat, ist unser Mitarbeiter Karl-Heinz Scherer. Deren Gründung sei „eine weise und vorausschauende Entscheidung“ gewesen, so der 64-jährige Herr Scherer (Werkzeugkonstruktion). Wo sonst hätte man seine Fachkräfte für die spezielle Anforderung in der Firma herbekommen sollen?“ In den ersten drei Monaten habe man vorwiegend am Schraubstock gestanden und den Umgang mit den unterschiedlichsten Feilen von der Pike auf gelernt, danach wurde man bis zum Ende des ersten Lehrjahres an den verschiedenen Werkzeugmaschinen, wie z.B. Dreh- und Hobelmaschine etc., angelernt. Der damalige Acht-Stunden-Tag eines Lehrlings beinhaltete im ersten Lehrjahr übrigens unter anderem auch den „Vesper Holdienst“.
Im zweiten und dritten Lehrjahr wechselten die Auszubildenden in die unterschiedlichen Fachbereiche. Hier wurde dem Auszubildenden ein „Lehrgeselle“ zur Seite gestellt, sein persönlicher Ansprechpartner/ Ausbilder.
„Die Ausbildung ab dem zweiten Lehrjahr war bereits auf die Bedürfnisse der Firma abgestimmt“, erinnert sich Scherer: „Wir waren vielseitig beschäftigt und bereits für den gesamten Betrieb tätig.“
Erlerntes wird gleich in die Praxis umgesetzt
Vieles, was seinerzeit mühsam in Handarbeit erledigt werden musste, übernehmen inzwischen hochwertige Maschinen, die man aber erst einmal bedienen können muss. Und hierzu bedarf es vielfältiger Kenntnisse dieser Maschinen, sowie auch der zugehörigen Peripherie und Software. Ein angehender Werkzeugmechaniker muss sich heute mit allem auskennen, was ein Werkzeugmacher früher können musste. Zudem muss er sich in CNC-Technik ebenso auskennen wie in der Steuerungstechnik. Im Zuge seiner Ausbildung durchläuft der STOCKO-Firmennachwuchs auch zahlreiche innerbetriebliche Abteilungen, wie zum Beispiel den Werkzeugbau und Werkzeugservice Formentechnik, die Stanzabteilung, den Spritzguss, das Qualitätsmanagement, das physikalische Labor und die Instandhaltung. Die jungen Menschen sammeln hier schon reichlich praktische Erfahrung im Umgang mit technisch anspruchsvollen Maschinen und Anlagen.
Zunächst erlernen die Auszubildenden aus den gewerblich, technischen Berufen praktische Grundfertigkeiten, wie beispielsweise das Anreißen, Feilen, Messen und Bohren. Im späteren Verlauf der Ausbildung kommen immer mehr maschinelle Bearbeitungsverfahren hinzu, wie etwa das Drehen, Fräsen und Schleifen. Jeder Themenbereich wird durch einen vorbereitenden theoretischen Unterricht in Fachkunde, Mathematik und Arbeitssicherheit, ergänzt. Projektarbeiten dienen der Vermittlung prüfungsrelevanter Kompetenzen. Dazu zählt unter anderem das Planen, Durchführen und Kontrollieren verschiedener Tätigkeiten. Im weiteren Verlauf der Ausbildung werden die bereits erlernten, konventionellen Maschinentätigkeiten mit der computergesteuerten CNC-Technik erweitert.
Je nach Ausbildungsberuf wechseln die Auszubildenden entweder ab dem zweiten oder dem dritten Ausbildungsjahr in die innerbetrieblichen Abteilungen. Dort werden sie von unseren Ausbildungsbeauftragen in ihre tägliche Arbeit eingewiesen und betreut. In einigen Berufsfeldern bieten wir zudem jungen Leuten ein Dualstudium in den benachbarten Städten Köln und Aachen an.
Wer heute bei STOCKO lernt, übernimmt nach den Worten der kaufmännischen Leiterin Kristina Haas recht bald eigenverantwortlich Aufgaben. „Unsere Azubis dürfen relativ früh im Tagesgeschäft mitarbeiten, werden intensiv betreut und sind so in der Lage, ihr Wissen schnell in die Praxis umzusetzen. Bei uns ist eigentlich der gesamte Betrieb die Ausbildungswerkstatt.“
Nach dem Stellenwert der Nachwuchsförderung gefragt, stellt Haas klar: „Junge Leute schon früh für unsere Branche zu begeistern und sie an das Unternehmen zu binden ist uns wichtig. Unser Ziel ist es, in erster Linie für uns selbst auszubilden. Denn auf dem freien Markt qualifizierte Facharbeiter mit Elektrotechnik-Background zu finden ist sehr schwer.“
Nahezu alle Auszubildenden werden übernommen
Die STOCKO Contact GmbH & Co. KG beschäftigt nahezu 100% ihrer Azubis nach dem Ende ihrer Ausbildungszeit weiter. In der Regel bekommt ein Auszubildender mit abgeschlossener Berufsausbildung einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Pro Jahr werden sechs und mehr Jugendliche für die Berufsausbildung neu eingestellt – eine Zahl, die es nach den Worten von Stefan Schmitz (Ausbildungsleiter) ermöglicht, gezielt auf die Bedürfnisse des Einzelnen einzugehen. Und er ergänzt: „Hier wird man von Anfang an wertgeschätzt und bekommt viel Unterstützung. Wir haben einen sehr familiären Umgang miteinander.“
Im August 2021 haben neun neue Azubis bei STOCKO ihre Ausbildung aufgenommen.
Außerdem sollte nicht unerwähnt bleiben, dass neben den gewerblich, technischen Berufen der Lehrwerkstatt auch seit einigen Jahren folgende Ausbildungsberufe bei STOCKO ausgebildet werden:
- Industriekaufmann
- Kaufmann für Büromanagement
- Elektroniker für Betriebstechnik
- Physiklaborant
- Werkstoffprüfer
- Fachkraft für Lagerlogistik
- Fachinformatiker für Systemintegration
Archivfotos:
Das war „die gute alte Zeit“: Ein Lehrling an einer Fräsmaschine